Willkommen zur zweiten Episode der insgesamt 4-teiligen Podcastreihe zum Begriff „Prävention“.
Warum ist es uns so wichtig bei feierlichen Anlässen jeglicher Art den Gratulantinnen und Gratulanten neben dem Begriff Glück auch Gesundheit zu wünschen? Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.
Und mit diesem Ausspruch von Arthur Schopenhauer tun sie sich und Ihrer Gesundheit was Gutes, nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und beobachten Sie ihre persönliche Einstellung zu diesem eng mit der Prävention verknüpften Begriff. Ich wünsche Ihnen präventiv schon mal einige Erkenntnisse und viel Vergnügen.
Was wird denn unter Gesundheit erstmal genau verstanden?
Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen. “ Erweitert wurde diese Definition der Weltgesundheitsorganisation zum Begriff Gesundheit der im übrigen aus dem Jahr 1948 stammt durch die Ottawa Charta aus dem Jahr 1987, welche folgendermaßen lautet: „Gesundheit ist die Fähigkeit und die Motivation, ein wirtschaftlich und sozial aktives Leben zu führen“.
Und um genau diesen Begriff dreht es sich in dieser Episode. Wie sie sich vielleicht noch erinnern, basiert das WolffloW-Resilienz-Konzept auf 4 Säulen, die da lauten: Gesundheit, Beziehungen, Spiritualität und unseren materiellen Bedürfnissen, die ja in der vorangegangenen Episode bereits behandelt wurde. Die Verbindung zur Säule der materiellen Bedürfnisse hat bei mir auch sofort eine Frage aufgeworfen: „Ist Prävention gerade was den Gesundheitssektor betrifft überhaupt noch für jedermann leistbar?“
Oder die Frage: In wie weit denn die Genetik für unsere Gesundheit verantwortlich ist, und wie groß ist der Einfluss von Präventiv-Maßnahmen auf den uns vorgegebenen Gesundheitszustand? Zu dieser eher philosophischen aber auch zu anderen weltlicheren Fragen durfte ich meinem Interviewpartner näher auf den Zahn fühlen, was normalerweise seine Aufgabe ist.
Dr. Maximilian Melchard leitet gemeinsam mit seinem Vater die Zahnarzt-Praxis Melchard & Melchard in Niederösterreich. Neben seiner beruflichen Tätigkeit, die sich über die Fachgebiete der oralen Chriurgie, der konservierenden Zahnheilkunde und die Pardontologie erstreckt, zählt auch das Thema Zahnspangen zu seinem täglichen beruflichen Schaffen.
Die Leidenschaft zum Sport begleitet ihn bereits seit jungen Jahren. Mit dem natural Bodybuilding (so nennt sich die leistungsorientierte Form des Kraftsports, welche strengen Dopingkontrollen unterliegt) deckt er einen großen Teil seiner eigenen Präventionsmaßnahmen, betre;end Gesundheit ab. Bewusste Ernährung und eine gut abgestimmte Intensität gehören neben einer gesunden Einstellung und einem realistischen Zeitmanagement zu seinem Lebensalltag in dem er sich neuerdings auch die Zeit nimmt sein Wissen und seine Erfahrung mit Menschen zu teilen, die ebenso fitnessorientierte Ziele verfolgen und er Ihnen dabei als Coach zu Seite steht.
Frage 1
Beim Begriff Prävention ist der regelmäßige jährliche Besuch beim Zahnarzt schon ab Kindesalter mittlerweile fast schon eine Selbstverständlichkeit. Wie kommt es, dass gerade in diesem Bereich anscheinend mehr Wert auf den Erhalt der Gesundheit gelegt wird wie in so manch anderen Bereichen. Kann es sein, dass hier auch die Eitelkeit einen gewissen Anteil zum eigenen Präventiv-Verhalten beiträgt?
MM: Also ich glaub persönlich, dass im zahnmedizinischen Bereich die Prävention nicht verbunden mit Eitelkeit ist, sondern, dass es jetzt im Vergleich zu anderen medizinischen Sparten ein Problem ist, das nicht ab einem gewissen Alter beginnt, sondern wir relativ früh mit Zucker konfrontiert werden und Zucker einfach der Bestandteil ist, der Zähne, also nicht Zucker greift Zähne nicht an, sondern die Bakterien verstoffwechseln Zucker und die Bakterien greifen dann die Zähne an. Und nachdem man meistens schon in einem jungen Alter schon mit Zucker konfrontiert wird, was fast unvermeidbar ist ist es auch ab einem jungen Alter von Bedarf, dass man regelmäßig zum Zahnarzt geht, weil man relativ einfach kleine Defekte korrigieren kann, wenn man aber eine zulange Periode von Zahnarztbesuch zu Zahnarztbesuch einschleifen lässt, kleine Probleme relativ schnell groß werden und große Probleme relativ schnell zum Zahnverlust führen und warum man versucht schon jung diese jährlichen oder halbjährlichen Kontrollen zu etablieren ist, dass man, das ist gleich weiteres wichtiges Wort das ich mit Gesundheit in Verbindung bringe, ist, dass man eine Routine etabliert und das ganze von klein auf abgespeichert ist und verankert ist, dass es zum Leben dazugehört, regelmäßig zum Zahnarzt zu gehen.
Frage 2
Wie auch in anderen Bereichen der Gesundheit kann man auch hier darüber philosophieren wie hoch der Anteil an guter Genetik, also in diesem Fall dem vererbten Zahnmaterial und der regelmäßigen Pflege von Bedeutung ist. Was sagt ein Experte dazu? Ist es wirklich so, dass Menschen mit schlechten Voraussetzungen trotz präventiver Maßnahmen wie in diesem Fall, der regelmäßigen Zahnpflege, jährlichen Check-Ups und Mundhygiene trotzdem oft schlechtere Ergebnisse erzielen als Menschen mit guten Genen und wenig Pflege? Und heißt, das, dass man bei guten Genen weniger in die Vorbeugung investieren muss?
MM:
Also das Argument, jetzt bezugnehmend auf die Zahngesundheit, dass genetisch bedingt Probleme auftreten ist ein Argument mit dem ich in der zahnärztlichen Tätigkeit sehr oft konfrontiert bin. Dem kann ich aber leider für die Argumentierenden den Wind aus den Flügeln nehmen. Es gibt zwar genetische Zahndefekte, also genetisch bedingte Zahnerkrankungen, die sind aber in den seltensten Fällen Ursache für kariöse Defekte oder meistens sind es kariöse Defekte. Sondern in den meisten Fällen ist es ein Problem unter Anführungszeichen der Erziehung, weil Eltern von ihren Eltern also von den Großeltern in dem Fall nie richtig beigebracht bekommen haben, wie sie die Zähne pflegen und dementsprechend auch ihren Kindern auch nicht weitergeben können wie sie die Zähne richtig pflegen. Und über mehrere Generationen sich das falsche Pflegen immer weiter fortsetzt, d.h. es ist eigentlich ein erzieherisches Problem und kein genetisches Problem. D.h. gute Gene im Zahnbereich können selten Zahndefekte
verhindern, wo es jetzt mittlerweile schon mitunter teilweise nachgewiesen ist, ist dass es den Zahnhalteapparat betre;end durchaus sein kann, dass man eine genetische Prädisposition hat Probleme mit dem Zahnhalteapparat zu bekommen, also die vorher angesprochene Paradonditis, d.h., dass gute Gene im Zahnbereich die Prävention nicht billiger machen. Der große Pluspunkt an der Sache ist, dass wenn man jetzt die Zahnmedizin betrachtet und Zahnmedizin wird oft so als der Geldfresser der Medizin betrachtet, ist das Prävention nicht teuer ist. Prävention ist ein kurzes Zeitinvestment, Prävention ist auch wenn man eine gute Zahnpflege hat eine Absicherung, dass nicht kleine Defekte auftreten und auch das Reparieren oder Wiederherstellen von kleinen Defekten spart Geld. D.h. Prävention ist ein Investment von Zeit und nie ein Investment von großen Geldsummen.
Frage 3
Prävention ist – zumindest nach meinem Verständnis – mehr eine Entscheidung als eine Haltung. Wie motiviert man Menschen sich dafür zu entscheiden z.B.: regelmäßige Kontrolltermine beim Arzt zu vereinbaren, auf die Ernährung zu achten, sich genügend zu bewegen usw. Wie gelingt das im Alltag eines Zahnarztes? Wo findet man neben den ständigen Fortbildungen dem Familienleben dem Leistungssport und der Freundespflege noch genug Zeit für die eigenen Präventions-Maßnahmen?
MM:
Also das ist mal ganz gut, dass wir wegkommen von der Zahnmedizin, dass ich nicht so wie 90 Prozent des Tages auf die Zähne fokussiere (lächelt). Ich bin davon überzeugt, dass Prävention nur durchführbar oder allgemein Schritte in Richtung Gesundheit, indem man kleine Dinge im Alltag bewusst wahrnimmt, die verändert gehören und im Baustein Prinzip nicht zu große Änderungen auf einmal vornimmt sondern kleinen Baustein auf kleinen Baustein stapelt um seine Ziele zu erreichen und das funktioniert ab einfachsten in dem man Routinen etabliert, die Routinen fix in seinen Tagesablauf integriert. Routinen die aber so wie der Baustein Kleinigkeiten sind, also auch da bei den Routinen nicht sagen okay morgen wird alles anders und morgen ist meine Ernährung komplett umgestellt. Sondern einfach bewusst mehr Wasser integrieren, mehr Gemüse integrieren, wenn man jetzt auf Ernährung Bezug nimmt. Wenn man versucht präventiv seinen Muskelapparat aufzubauen oder seine Koordination zu verbessern um später im höheren Alter Oberschenkelhalsbrüche zu vermeiden, sollte man sich nicht vornehmen, okay ich war noch nie trainieren, ich war noch nie laufen und ab morgen gehe ich sieben Mal in der Woche laufen, sondern man sollte beginnen eine kurze Einheit zu integrieren, das beizubehalten und nur so ist Prävention möglich, wenn man neue Sachen im Leben integriert, dürfen die neuen Sachen nicht alle Neujahresvorsatz einen großen Einschnitt darstellen, weil dann sind sie nicht von langer Dauer, sondern es muss quasi in einen Alltag eingeschlichen werden ohne, dass man eine bewusste Veränderung wahrnimmt. Und bei mir ist jetzt der Vorteil, dass ich jetzt schon unter Anführungszeichen über den Sport lange präventiv arbeite und bevor ich das Studium absolviert habe, bevor ich meine Familie gegründet habe, bevor ich all die ganzen Sachen, die jetzt nebenbei laufen begonnen habe, sehr viele Routinen schon etabliert waren und dementsprechend ist es für mich jetzt nicht ein großes Problem, weil das ganze automatisiert abläuft und das ist der Vorteil von einer Routine. Wenn eine Routine eine längere Zeit aufrecht erhalten bleibt, nimmt man sie nicht mehr wahr sondern es ist einfach ein Teil des eigenen Lebens.
WolffloW:
Und wie sehr sich diese Routinen auch in der Einstellung manifestiert haben, wollte ich über die Spontanantworten beim nachfolgenden Word-Rap herausfinden. 5 Begriffe zu den Themen Gesundheit & Prävention intuitiv beantwortet.
Begriff 1: Motivation
MM:
Motivation ist meiner Meinung nach ein guter Initiator. D.h. wenn ich präventiv leben möchte, brauche ich Motivation um den Prozess zu initiieren, aber fast nicht geeignet um langfristig dranzubleiben.
Begriff 2: Durchhaltevermögen
MM:
Durchhaltevermögen ist der Wert der greift, nachdem die Motivation beginnt abzuflachen. Über das vorher angesprochene Etablieren von kleinen Änderungen und das angesprochene Etablieren von Routinen, schafft man Durchhaltevermögen, was man braucht um Änderung zu erreichen.
Begriff 3: Schmerz bzw. Schmerzgrenzen
MM:
Also die bewusste Wahrnehmung des eigenen Körpers ist ein essentieller Teil um präventiv zu leben. Im Sport, jetzt wie wir vorher gesagt haben, als Sportler, als Hochleistungssportler ist es ein fixer Teil, eigentlich ist es immer ein fixer Teil Schmerz wahrzunehmen und sich der eigenen Grenzen bewusst zu sein. Sonst läuft es in Richtung Verletzung und dann haben wir das Durchhaltevermögen verloren und brauchen eine neue Motivation um neu zu beginnen, nach einer Verletzung.
Begriff 4: Ausgeglichenheit
MM:
Auch für mich ein sehr wichtiger Punkt, weil ich glaube, ausgeglichen zu sein ist der Punkt der fast immer vernachlässigt wird, aber wenn man den Körper betrachtet, Stress einer der Faktoren ist, der hormonell einen extrem negativen Einfluss hat. Also Ausgeglichenheit, ein essentieller Part, der aber fast immer vernachlässigt wird und man verschenkt Potential, in dem man… man kann nicht immer ausgeglichen sein, aber man sollte an der Ausgeglichenheit arbeiten.
Begriff 5: Achtsamkeit
MM:
Also Achtsamkeit ist die absolut wichtigste, der wichtigste Wert. Man kann nur indem man sich selbst als Person, sich selbst als Individuum bewusst wahrnimmt, an sich arbeiten. Ohne dem Bewusstsein der eigenen Existenz, bzw. der eigenen Person kann man nichts erreichen.
Outro:
Tja, ich hoffe, Sie konnten auch diesmal wieder die eine oder andere Erkenntnis für sich gewinnen und Ihr Bewusstsein zu den eigenen Präventiv-Maßnahmen in Bezug auf die Gesundheit schärfen.
Wie immer finden Sie den Lesetext direkt unter dem Podcast samt allen Informationen zu meinem Interviewpartner. Ich freue mich natürlich auch, über Kommentare auf Linked-In, Instagram oder XING. In diesem Sinn, wünsche ich Ihnen bis zur nächsten Episode die für mich persönlich wichtigsten 3 Gs: Gesundheit, Gelassenheit und Glück!
Also, bleiben Sie dran und bleiben sie achtsam BE AWARE AND TAKE CARE!
Melchard & Melchard Zahnarztpraxis
Kontakt für Fitness-Coaching: coachingmm@gmx.at
Instagram: Max Melchard