Hallo und herzlich willkommen zur Sommerausgabe des 8samkeits-Impulse-Podcasts. Diesmal dreht sich alles um das Thema Zeitmanagement.
Um herauszufinden, wie man sich seine Zeit am besten einteilen kann, habe ich mich auf die Reise begeben und Menschen befragt, die es wissen müssen. Ein buntes Portfolio an Interviewpartner:innen bestehend aus 3 Frauen und 3 Männern, soll sie motivieren, ihr eigenes Zeitmanagement wieder einmal auf den Prüfstand zu stellen.
Also lehnen Sie sich zurück, machen Sie eine kurze Pause und lassen Sie sich inspirieren.
Viel Vergnügen!
0:38
Stellen Sie sich vor wir haben eine auf die Sekunde genau vorgegebene Lebenszeit zur Verfügung. Geld als Zahlungsmittel existiert nicht mehr, denn es wurde durch Zeit ersetzt. Reich zu sein bedeutet „alt werden zu können“. Gehen wir zur Arbeit und machen unseren Job, können wir uns Zeit dazuverdienen. Die für den täglichen Gebrauch benötigten Güter sind jedoch auch mit Zeit zu bezahlen.
Dieser Gedanke entspringt dem Sience-Fiction-Thriller „In Time“ mit Justin Timberlake. Nachdem ich diesen Film das erste Mal gesehen hatte, benötigte ich erstmal etwas „Zeit“ um diese Vorstellung verdauen zu können. Als Nachgeschmack blieb mir allerdings ein geschärftes Bewusstsein, was den Umgang mit der Ressource „Zeit“ betrifft.
Zeit ist unser wertvollstes Gut. All das was wir in unserer Jugend als unerschöpflich und niemals enden wollend empfinden, rückt, mit zunehmenden Alter immer stärker in unseren Fokus. Ob dieser Umstand auch mit der schwindenden mentalen Agilität und dem sichtbaren Alterungsprozess unseres Körpers zusammenhängt, lasse ich jetzt lieber unbeantwortet. Fakt ist, unsere Zeitressourcen sind begrenzt.
Egal ob groß, klein, europäischer oder asiatischer oder sonstiger Herkunft, Frau oder Mann, wir haben alle täglich 24 Stunden zur Verfügung. Ohne Ausnahme! Jeder schöpft somit aus demselben Topf. Dieser Umstand ist unverrückbar. Die gute Nachricht ist, dass wir es auch in der Hand haben, was wir mit der uns zur Verfügung stehenden Zeit anfangen.
Linda ist 22, studiert Physiotherapie an der FH Wien, mit der Absicht – so wie ich es herausgehört habe – mit einem ausgezeichneten Erfolg abzuschließen. Nebenbei spielt sie Tennis in einem Verein, was bedeutet, dass neben den regelmäßigen Trainingsbesuchen unter der Woche, auch Wochenenden mit Meisterschaftsspielen besetzt sind. Und um Ihr Studium zu finanzieren, hat sie so nebenbei auch noch 2 Jobs. Bleibt da auch noch genügend Zeit für Freunde, Familie und sonstige Hobbies?
2:45
Linda:
Ja, also das frag ich mich tatsächlich auch öfter und stelle mir auch öfter die Frage: „wie geht sich das alles aus, dass ich Freunde treffe, nebenbei eben am Wochenende arbeite, weil unter der Woche bleibt unter dem Studium keine Zeit dafür und ich glaube, oder wie ich das handhabe, ist, dass ich das eben öfters versuche mir das Ganze einzuteilen, sei es meistens am Handy, dass ich mir eine To-Do-Liste schreibe oder so Prioritäten setzte, was will ich machen und wo kann ich zurückschrauben und vor allem im Winter wo ich ziemlich viel gelernt habe, habe ich das Tennistraining extrem zurückgeschraubt und war dann eben nur ein paar Mal am Wochenende bei der Meisterschaft dabei. Ja, das hat man auch gemerkt, dass es da am Training auch gefehlt hat (lacht) aber ich glaube man muss da irgendwie so eine gute Mischung finden.
Aber weil ja das mit dem ausgezeichneten Erfolg kurz vorgekommen ist, da hab ich eben vor allem im letzten Semester gelernt, dass das jetzt nicht mein Nummer eins Ziel mehr ist, sondern, dass ich wirklich versuche Sachen auch nebenbei zu machen, die mir noch Spaß machen und das auch unterbringe. Also es ist mir wichtig, dass ich das gut kann und verstehe und lerne aber was dann tatsächlich auf der Note steht, da habe ich gelernt, Gott sei Dank, dass es mir nicht mehr so wichtig ist und den ausgezeichneten Erfolg strebe ich jetzt nicht mehr an (lacht).
4:30
Nun kann man ja in 24 Stunden einiges unterbringen, wären da nicht die bereits reservierten Time-Slots für Schlafen, Essen, Einkaufen usw. Übrigens, wussten Sie dass wir im Durchschnitt täglich allein 20 Minuten auf der Toilette verbringen? Hochgerechnet auf unser gesamtes Leben, würde das laut dem Sanitärhersteller Laufen bedeuten, dass wir 3 Jahre unseres Lebens am Klo sitzen.
Gehen wir einmal davon aus, dass wir durchschnittlich 8 Stunden pro Tag schlafen. Das würde bedeuten, wir haben 16 Stunden im Wachzustand zur Verfügung in denen wir unser Leben managen können. Und ich sage bewusst unser Leben, nicht unsere Zeit. Denn Zeit ist nicht managebar. Zeit ist unsere Konstante mit 24 Stunden täglich. Die Variable hingegen ist die Art und Weise wie wir unser Leben in diesen zur Verfügung stehenden Stunden leben wollen.
Christian ist 45 und lebt in Kärnten. Als Trainer und Coach in der Erwachsenenweiterbildung für Unternehmen ist das Thema Zeitmanagement sein tägliches Brot.
Wie geht jemand, der neben seinem Hauptberuf mit Leidenschaft auch noch einen Bio-Landwirtschaftsbetrieb leitet, selbst mit den von ihm unterrichteten Zeitmanagementwerkzeugen um? Hat ein Zeitmanagement-Profi eine Lieblingsmethode?
5:48
Christian:
Ja, selbst würde ich mich jetzt nicht als Zeitmanagementprofi bezeichnen, das ist ein bisschen zu weit gegriffen, aber es gibt 2 wesentliche Faktoren, die ich beachte. Das eine ist klarer Fokus auf das Wichtige im Leben und all das was wichtig ist bekommt bei mir einen Termin im Kalender. Und sei es jetzt gute Gespräche mit Freunden zu führen oder z.B. eine Gesundheitsvorsorge zu machen oder ein Angebot für einen Kunden zu schreiben oder einfach einen Termin mit mir selbst, ja wo ich mich regeneriere und ein bisschen die Seele baumeln lasse. Das sind die für mich äußerst wichtigen Termine, die du bei mir im Kalender finden wirst, ja.
Und der zweite wesentliche Faktor ist bei mir das Nein-Sagen, das musste ich lernen, das ist mir nicht von Anfang an gelungen, das war vor einigen Jahren sogar ein Sprachfehler bei mir, also ich konnte das Wort gar nicht aussprechen. Mittlerweile ist es für mich ganz essentiell geworden, weil Nein sagen schafft Klarheit, schafft Orientierung auch für das Gegenüber und schafft mir meistens dann auch sehr viel Zeit und letztendlich ist es dann ein Win-Win. Also das sind die zwei wesentlichen Faktoren in meiner Selbstorganisation oder in meinem Zeitmanagement.
7:04
Gerade im beruflichen Umfeld ist das Thema Zeitmanagement gefragter denn je. Die zur Verfügung stehenden Zeitressourcen wurden durch die Pandemie und den damit einhergehenden virtuellen Arbeitsprozessen optimiert, was grundsätzlich sehr positiv ist. Meetings können, da man in vielen Fällen physisch keinen Raum wechseln muss, mit kürzeren Pausen aneinander getaktet werden. Die Kehrseite dieser Medaille ist allerdings, dass die fehlenden Freiräume für Pausen und Erholung dabei oft auf der Strecke bleiben müssen. Dieses Phänomen der Effizienz gepaart mit erhöhter Workload bei gleichbleibender Zeit ist in vielen Unternehmen geblieben, obwohl es manchmal gar keinen Bedarf mehr dafür gibt.
Paul ist 54 und Führungskraft in einem Telekommunikations-Konzern. In den letzten Jahren ist sein Hobby Musik wieder in den Vordergrund gerückt. Er spielt Trompete in mehreren Ensembles, was natürlich bedeutet, dass regelmäßiges Proben ein unumgängliches Muss ist. Nebenbei betreibt er einmal die Woche Kampfsport und bezwingt mit seinem Mountainbike in den noch freien Timeslots am Wochenende die vor der Haustüre liegenden Berge. Sehr wichtig für ihn sind neben der Familie auch seine Freundschaften. Wie ist es möglich für so viele unterschiedliche Interessen genügend Zeit zu haben. Leidet durch die hohe Quantität nicht automatisch die Qualität darunter?
8:25
Paul:
Das sind 2 gute Fragen. Wie du sagst, die Workload ist speziell in den letzten 2 Jahren extrem gestiegen durch die vielen virtuellen Meetings wo man sehr eingetaktet ist. Ein Meeting schließt an das andere an, das hat es im Officeleben nicht so gegeben, weil ja da natürlich die Zeit die man von einem Meetingraum zum anderen brauchte, einfach quasi eine Freizeit für das Hirn ist und so switcht man von einem Meeting in das andere, von einem virtuellen Meeting ins andere, das ist sehr anstrengend. Ich denke im beruflichen Kontext ist es wichtig diese Meetings zwischen sagen wir zwischen 9 und 17 Uhr einzuschränken. Weil sonst bleibt keine Zeit für das tatsächliche Arbeiten, ja, weil Meeting ist ja kein Arbeiten in dem Sinn.
Wie du sagst, ich habe viele Interessen, das stimmt und die unter einen Hut zu bringen gelingt mir durch Disziplin. Also Disziplin ist meiner Meinung nach das Schlüsselwort für das Zeitmanagement. So wie wir uns heute treffen um 18 Uhr, normalerweise spiele ich Trompete um diese Zeit, eine Stunde, ja, ich übe jeden Tag eine Stunde, wenn ich nicht in einer Probe bin. Was automatisch heißt ich habe heute in der Früh eine Stunde geübt. Ich bin um halb Sieben aufgestanden und habe von 7 bis 8 Trompete gespielt. Sprich, den inneren Schweinehund zu überwinden ist glaube ich absolut Schlüssel zum Erfolg. Der innere Schweinehund fällt mir in dem Sinn leicht, weil ich ja mit Sport und mit Musik aufgewachsen bin. Das heißt, das ist Teil meiner DNA und daher fällt es mir nicht schwer die Zeit dafür freizuschaufeln und einzuteilen.
Zu deiner zweiten Frage Quantität versus Qualität. Ich glaube das hängt vom Persönlichkeitstyp ab. Ich bin so eher ein Generalist auch im Arbeitsbereich, also ich habe in meiner Karriere sehr viele verschiedene Bereiche durchgemacht, vom Typ her eher Projektmanagement. D.h. bereichsübergreifend tätig und das entspricht auch meinen vielfältigen Interessen privat. Also das ist eine Typfrage. Ein Spezialist wird wahrscheinlich sich mit 80 Prozent nicht zufrieden geben, vom Resultat, sondern der will 100 Prozent und Perfektion. Mir ist klar ich bin weder ein perfekter Mountainbiker noch ein perfekter Kampfsportler, noch ein perfekter Trompeter, aber ich kann alles relativ okay. Und natürlich wenn man viele Sachen macht, kann man nicht alle hundertprozentig können und Mut zur Lücke muss man zulassen, auch in der Arbeit. 80 Prozent ist oft genug.
11:47
Tja, wie sehr uns der Hang zum Perfektionismus einbremsen kann haben Sie ja vielleicht noch von der 2.Ausgabe dieses Jahres in Erinnerung. Wie Sie soeben gehört haben reichen ja in den meisten Fällen oft schon 80 % oft um das Ziel zu erreichen. Rechtzeitig loszulassen und sich nicht im Perfektionismus zu verlieren ist oft eine Frage der Selbstdisziplin. Und laut dem Pareto-Prinzip wäre es ja sogar möglich, dass 80 % der Ergebnisse mit 20 % des Gesamtaufwandes erzielt werden können.
Roland ist Geschäftsführer eines internationalen Medizinprodukte-Unternehmens. Dienstort und Firmensitz befinden sich in Dornbirn, ein weiteres Büro in München. Seinen zweiten Wohnsitz hat er allerdings am gegenüberliegenden Ende Österreichs – in Wien. Zusätzlich stehen neben dem 600 km langen Anfahrtsweg auch noch regelmäßige Geschäftsreisen auf seiner Agenda. Wie schafft man es mit einem so hohen Zeitaufwand für Reisetätigkeiten die täglichen To Do‘s abzuarbeiten? Bleibt da noch genügend Zeit für Familie und Freunde?
12:53
Roland:
Ja das ist eine ganz spannende Frage. In erster Linie finde ich, ist es wichtig, dass die Struktur im Unternehmen stimmt. Nur wenn die Struktur im Unternehmen stimmt dann ist ein gutes Zeitmanagement möglich. Mein eigenes Zeitmanagement ist Schall und Rauch, wenn die Struktur im Unternehmen nicht passt. D.h. bei unserem Unternehmen, weiß jeder genau, was er zu tun hat und für jeden gibt es zumindest in den wichtigen Positionen einen Stellvertretung. Das ermöglicht es mir problemlos zu delegieren. Weil das was ich delegiere wird ordentlich abgearbeitet und dann kann ich an mein eigenes Zeitmanagement denken. Weil es nützt nix, wenn ich gut strukturiert bin, wenn der Rest meines Unternehmens es nicht ist. Dann ist natürlich der zweite Punkt, dass diese viele Reisetätigkeit zu diesem Job einfach gehört. Das ist nicht anders möglich, unsere Kunden wollen uns persönlich sehen, nicht mal die Pandemie hat das geschafft mit vielen Videomeetings dass der direkte Kundenkontakt abgeschafft worden ist und auch die direkte Kongresstätigkeit jetzt in unserem medizinischen Bereich. Also diese Reisetätigkeit muss möglichst gut organisiert sein, dass ist ja mittlerweile mit Fliegen und Zug und Auto relativ einfach im Vergleich zu früher und diese Zeit kann man dann möglichst nutzen, indem man den Zug verwendet, den Flieger verwendet. Umwelt hin Umwelt her, in manchen Bereichen ist das nicht anders nicht möglich, weil ansonsten der Zeitaufwand einfach zu groß ist. Und in dieser Reisetätigkeit ist es möglich entweder Mails abzuarbeiten oder Konzepte zu erstellen, zumindest im Kopf. Das passiert bei mir sehr viel auch im Auto. Ich habe zwar eine wunderbare Soundanlage in meinem Auto aber, die glaube ich Möglichkeiten das zu nutzen, sind so gering, dass ich jetzt mich gar nicht erinnern kann, wann ich mal irgendeine Musik gehört habe, ich fahre fast immer geräuschlos. Der Vorteil vom Elektroauto ist die Geräuschlosigkeit und diese Geräuschlosigkeit hilft mir mich zu fokussieren und zu konzentrieren, was ich als nächstes oder welches Konzept ich wie ausarbeite. Abgesehen davon, dass man mittlerweile durch technische Möglichkeiten am Handy fast alles lösen kann, was man früher mühsamst im Büro und eben mit Laptops und mit PC erarbeiten musste, geht jetzt theoretisch von jedem Ort und von jedem Punkt aus.
Die Frage, die wesentliche war, bleibt noch Zeit für Familie, Freunde und Hobbies und Privatleben (lacht)? Ja klar, das muss es sonst wäre es ja völlig verkehrt. Ich bin nun schon seit einiger Zeit im Berufsleben und zwar auch sehr intensiv, aber diese Zeit muss man sich nehmen. Einteilen, zum einen wird man eingeteilt zum Anderen muss man sich selbst einteilen und das geht schon, weil eben auch da die Zeit nutzbar ist durch die wenigen positiven Dinge, die die Pandemie uns gebracht hat kann man mittlerweile einige unwichtigen Termine auch via Videokonferenz machen. Man kann sich in Meetings einklinken oder, dass man reisen muss und kann dann den restlichen Tag bei Familie und Freunden verbringen. Das ist einer der wenigen Vorteile aus meiner Sicht, die diese Pandemie uns gebracht hat, und somit ist es schon machbar. Ob die Relation stimmt, darüber kann man nachdenken, das sollte natürlich mehr sein. Das wird auch mehr werden, das ist natürlich mein Plan, aber grundsätzlich ist es schon machbar mit einem entsprechenden Zeitmanagement.16:43
Die beste und effektivste Ausbildung zum Zeitmanagement-Profi findet allerdings nicht im Seminarraum statt. Wer Familie, Beruf, bzw. Karriere und das eigene Wohlbefinden in Balance halten will, lernt direkt on the job. Und das sind selbst im so fortgeschrittenen 21 Jahrhundert noch immer zum größten Teil Frauen.
Barbara ist Geschäftsführerin bei einem Finanzdiestleistungsunternehmen und Mutter von zwei Kindern. Mit der Unterstützung aus den Reihen der eigenen Familie und einem festgelegten Tagesablauf gelingt es diese beiden Verantwortungen so zu managen, dass sie immer mit einem Lächeln in ihrem Gesicht anzutreffen ist. Gibt es dafür ein Rezept? Ist es wirklich so einfach, wie es zumindest von außen aussieht? Vor allem, aber ist da noch Platz für die sogenannte Me-Time?
17:33
Barbara:
Du hast gleich eingangs was Wichtiges erwähnt und zwar die Unterstützung aus den eigenen Reihen. Die Großeltern sind für uns wirklich ein ganz ein großes Asset um unseren Alltag zu managen und daher haben wir auch bei unserem Hauskauf eigentlich diesen Aspekt nicht außer Betracht gelassen und uns in der Nähe unserer Familien angesiedelt, auch wenn das vielleicht nicht die einzige Wahl gewesen wäre für mich und meinen Partner. Ich denke im Zusammenhang mit Zeitmanagement fällt ja auch immer wieder dieser Begriff Multi-Tasking, vor allem bei Frauen, die ja angeblich oder anscheinend dazu fähig sind, gleichzeitig zu telefonieren, Geschirrspüler auszuräumen, Wäsche zu waschen, Kinder zu bespaßen und vieles mehr, was ich glaube ist, dass das nicht möglich ist, auch wenn wir das natürlich oftmals auch versuchen und immer wieder uns bemühen immer wieder unsere Hände an mehreren Orten zu haben oder an mehreren Orten zu sein. Aber ich denke, ich kann nicht wertvolle Arbeit leisten, wenn ich mein Kind daneben habe und umgekehrt, kann ich in der Zeit meinem Kind keine richtige Aufmerksamkeit schenken, weil ich ja abgelenkt bin durch die Arbeit. D.h. mein Zugang zu diesem Thema ist, dass ich mir versuche meinen Tag zu organisieren und meine Zeit so einzuteilen, dass ich immer nur eine Sache mache. Wenn ich arbeite bin ich im Büro und wasche nicht währenddessen Wäsche oder räume den Geschirrspüler aus. Wenn ich mit den Kindern Zeit verbringe dann bemühe ich mich, dass es wertvolle Zeit ist, daher wird auch mein 15 monatiger bald mit der Krippe beginnen, hat dort dann die Möglichkeit am Vormittag mit anderen Kindern zu spielen und wenn ich ihn abhole habe ich aber auch dann die Kapazität noch einmal Zeit mit ihm zu verbringen und ihn nicht nur nebenbei abzufertigen, sozusagen. Das sind ganz wichtige Dinge und es kommt ja auch noch dazu, dass man Zeit braucht, die man mit seinem Partner verbringt, wenn man möchte, dass die Beziehung in diesem ganzen Setting auch noch weiter bestehen kann. Also auch hierfür dürfen wir dankbar sein unsere Großeltern für das eine oder andere Wochenende einsetzen zu dürfen um einmal ein Thermenwochenende zu genießen. Und die Me-Time ist in meinem Fall oft eine halbstündige Sportsession und auch das ist auch etwas worauf ich großen Wert lege und wenn dann einmal der Kleine schläft und die Große in der Schule ist, dann wird einmal die Matte ausgerollt und ich hebe nicht vom Telefon ab (lacht), damit ich auch diese Zeit wirklich einmal für mich habe. Ja das ist mein Rezept wie ich meinen Alltag manage. Gelingt manchmal besser, manchmal schlechter. Natürlich kommt manchmal was dazwischen und ist nicht immer alles planbar, aber im Großen und Ganzen, ja, lassen sich so auch mehrer Themen unter einen Hut bringen. Gell Oskar (lacht, während Oskar auf ihrem Schoß Platz genommen hat)
20:43
Was als der Trend in den 1980er Jahren galt, nämlich multi-tasking-fähig zu sein, ist 2022 belastend und sogar einschränkend geworden. In den vergangenen 40 Jahren ist die Komplexität vieler Aufgaben jedoch so hoch angestiegen, dass wir es uns nicht immer aussuchen können unsere Aufmerksamkeit nur auf eine Sache zu konzentrieren. Die Vermischung von Arbeit, Familie und Karriere ist Hochleistungssport, wenn es um die Priorisierung und Organisation von Aufgaben geht. War das immer schon so?
Hermine ist Schulleiterin und Mutter von drei erwachsenen Kindern. Neben der Erziehung und Begleitung ihrer Kinder spielte und spielt nach wie vor die berufliche Weiterentwicklung immer eine große Rolle für Sie. Beginnend als Volksschullehrerin, machte Sie die Ausbildungen zur Sonderschullehrerin, baute heilpädagogische Klassen auf und arbeitete zusätzlich als Beratungslehrerin. Vor 10 Jahren übernahm sie die Leitung einer bilingualen Grundschule. Und so ganz nebenbei führte Sie auch noch eine Praxis.
War Zeitmanagement damals anders als heute? Wie war es möglich all das unter einen Hut zu bringen und sich gleichzeitig beruflich weiterzuentwickeln? Welche Bedeutung hatte der Begriff „Me-Time“ in dieser Zeit überhaupt?
22:01
Hermine:
Zeitmanagement, kann ich nicht sagen ob das früher anders war als jetzt. Vielleicht müsste man da auch meine Kinder fragen (lacht) ob ich das wirklich so gut unter einen Hut gebracht habe. Von meiner Perspektive denke ich, habe ich es ganz gut gemacht und ich glaube es ist, also es sind 2 Faktoren, die ich da gern ins Spiel bringen möchte. Auf der einen Seite ist es eine Haltungssache, ich denke mir, je nach dem wie ich zu dem was ich tue stehe und was ich für eine Einstellung habe zu dem was ich tue. Dementsprechend denke ich ist zeitliche Überforderung nicht gleich spürbar oder gar nicht spürbar. Ich meine damit, wenn ich gerne mich weiterentwickle indem ich lerne, dann ist das für mich sowas wie Me-Time. Wenn ich gerne meine Kinder begleite und mit ihnen etwas unternehme, dann ist das für mich auch Me-Time. Also so gesehen war es nicht schwierig alles unter den Hut zu bringen.
Jetzt ist es so, dass ich einfach viele Termine habe, weil ich eben auch politisch aktiv bin. Jetzt ist es so, dass ich Prioritäten setze. Und das ist der zweite Faktor den ich jetzt mit ins Spiel bringen möchte. Ich denke mir es ist wichtig, dass man sich überlegt, was ist ganz wichtig? Was ist für mich ganz wichtig? Und das mache ich zuerst. Und es braucht wahrscheinlich auch die Haltung „nein“ sagen zu können zu Zeiträubern in dem Sinn, also wenn ich Termine habe, wo ich mir denke, nein das möchte ich jetzt nicht machen. Dann werde versuchen da sehr wertschätzend aber doch „nein“ zu sagen. Der Begriff Me-Time, das überlege ich mir schon die ganze Zeit, ist für mich ein eher neuer Begriff, weil ich habe mir in meinem ganzen Leben nie überlegt ob ich jetzt Zeit für mich habe, weil, die ich habe ist meine Zeit. Ich brauche keine so eine Work-Life-Balance mit, das ist jetzt Zeit und das ist Me-Time, sondern das ist für mich alles Eines.
24:59
Ich hoffe Sie konnten sich in einem oder gar mehreren vorangegangenen Interviews wiederfinden? Oder haben Sie eine völlig andere Sichtweise zu diesem Thema?
Falls Sie Ihre eigene Methode bzw. Meinung mit anderen teilen wollen, senden Sie mir eine Mail oder kommentieren Sie den Podcast gerne auch auf den Social Media Plattformen Linked-In, Xing und Instragram. Sollte Sie die dazugehörige Ausgabe der 8samkeits-Impulse mit weiteren Informationen zum und über das Thema Zeitmanagement interessieren können Sie diese auf meiner Webpage www.wolfflow.at (w-o-l-f-f-l-o-w) anfordern.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls einen ruhigen Sommer mit genügend Zeit für das was Ihnen gut tut und Wohlbefinden bereitet.
Dieser Podcast wurde gesponsert von AVADOS, dem Experten für Versicherungen und Immobilien-Finanzierungen, „denn Zeit ist Leben, besuchen Sie AVADOS im Internet auf www.avados.at
Musik: Stockaudios
Schnitt und Ton: Mexx Productions