Willkommen zum 2.Teil der Podcastreihe zum Thema „Erfolg“
Wie dieser Begriff gemeinschaftlich, nämlich aus der Perspektive eines Teams betrachtet werden kann ist Inhalt der nächsten paar Minuten. Also, sollten Sie selbst Teil eines Teams sein oder gar ein Team führen, setzten Sie sich an ihren Lieblingsplatz, machen Sie es sich gemütlich und lauschen Sie den Worten einer Expertin.
Martina Süssl ist Trainerin, systemischer Coach und begleitet seit über 15 Jahren Teams nationaler und internationaler Unternehmen unterschiedlichster Branchen.
WW: Hallo Martina, herzlich willkommen im WolffloW-Office, heute geht es ja um erfolgreiche Teams, was mich dann auch gleich zur ersten Frage bringt. Was ist die genaue Definition des Begriffes Team? Weil wenn ich diesen Begriff höre, dann verbinde ich ihn meistens mit einer Fußballmannschaft und vor allem aber ab welcher Personenanzahl ist man überhaupt ein Team?
MS: Hallo Josef, vielen herzlichen Dank für die Einladung zum Interview. Spannende Frage die du da gleich zu Beginn gestellt hast. Das beschäftigt auch sehr viele meiner Ansprechpartner, meiner Führungskräfte. Was macht denn eigentlich ein Team zum Team. Und du hast den Begriff der Fußballmannschaft gewählt, ich glaube das beschreibt es schon sehr gut. Das was ein Team ausmacht ist in jedem Fall einmal ein gemeinsames Ziel. Also etwas worauf dieses Team gemeinsam hinarbeitet. Das ist ein ganz ein wichtiges Kriterium und dann geht es darum, dass in diesem Team Menschen ähnliche Werte, ähnliche Wertvorstellungen verfolgen und, dass sie sich als ein Gemeinsames, als etwas Gemeinsames verstehen, dass sie füreinander da sind und, dass die, ich sag jetzt mal, dass die Summe ihrer Kompetenzen und die Summe ihrer Stärken mehr ergibt als jede einzelne Kompetenz und Stärke. Also dieser Mehrwert entsteht über die Ergänzungen im Team und über das Zusammenspiel. Und der zweite Teil deiner Frage, der hat sich bezogen auf ab wann, wie viele Personen sind denn eigentlich ein Team? Also aus meiner Sicht fangt das schon bei einer sehr kleinen Anzahl an. Also wenn man es gruppendynamisch betrachtet, wenn drei Personen zusammenkommen dann bilden sie schon ein Team und ich glaube, dass erlebt man auch in Organisationen, dass es sehr kleine Teams gibt, drei, vier, fünf Personen bis hin dann zu größeren Teams, die sich unter einer Führungskraft als ein Team erleben bis zu 15, 20 Personen, so in dieser Gräßenordnung.
WW: Wann Martina, ist für dich ein Team als erfolgreich zu bezeichnen,?
MS: Ja, also die Frage nach dem Erfolg ist gerade in der Teamzusammenarbeit im Teamzusammenspiel eine sehr wesentliche und wenn man jetzt überlegt, wann empfinden sich Menschen, die in einem Team arbeiten, wann haben sie so das Gefühl sie sind stolz darauf und sie würden sich als ein Hochleistungsteam, als ein High-Performing-Team bezeichnen, dann gibt es da schon ein paar Indikatoren, die man so als Messkriterien heranziehen kann. Und ich denk das wichtigste Kriterium ist, dass die Persönlichkeiten, die individuell ihre Stärken in ein Team einbringen, dass sich die als ergänzend wahrnehmen, dass sie sich gegenseitig sehr stark in der Fokussierung auf das Ziel in der Umsetzung auf ihre Aufgaben, ihre Aspekte als unterstützend, als ergänzend, als inspirierend, als bereichernd wahrnehmen und durch dieses Zusammenspiel und durch auch die Art und Weise wie sie miteinander umgehen, sich sehr sehr stark auf das Ergebnis und auf den Output konzentrieren können. Also wenn man sich nochmal dieses Bild der Fußballmannschaft vor das geistige Auge holt, dann ist eine Fußballmannschaft, wenn sie hochkarätig erfolgreich ist, darauf fokussiert die größere Anzahl an Toren zu schießen, es ist vollkommen klar, wer sich in welcher Rolle befindet, also wer der Torhüter ist, wer in der Abwehr ist, wer in der Verteidigung ist, sprich die Rollenverteilung ist komplett klar, und die Menschen sind entsprechend ihrer Stärken eingesetzt. Also es ist derjenige der die größte Fähigkeit und Kompetenz als Stürmer hat, ist auch wirklich als Stürmer eingesetzt. Und genau dieser Fokus auf, jeder kann seine Stärke einbringen, das macht am Ende des Tages auch den Erfolg eines Teams aus.
WW: Also, wenn wir jetzt konkret beim Begriff Team im beruflichen Kontext bleiben, gibt es konkrete Maßnahmen um ein Team, ich sag es jetzt mal ganz allgemein gehalten, erfolgreicher zu machen. Also etwas wirklich greifbares, Aktionen, Pläne, Verhaltensweisen, ich weiß nicht wie du das bezeichnen würdest.
MS: Ja, das heißt es geht darum, was kann ich tun, was kann ich vielleicht auch aus der Führungsrolle tun, aber was kann auch jeder einzelne tun, welche Schritte sind zu setzen um ein Team erfolgreich zu machen. Ich denke da kann man tatsächlich sehr sehr vieles tun und das ist eine sehr breite Palette wo ich ansetzen kann. Das eine klingt jetzt vielleicht im ersten Schritt sehr simpel, aber es ist wichtig, dass ganz klar ist, wo soll sich denn das Team hinentwickeln. Auf welches Ziel, auf welche Vision auf welche Idee darf sich dieses Team einschwören. Also wenn man jetzt nochmal das Beispiel der Fußballmannschaft nimmt, dann ist es oft sehr klar zu sagen ich will eine Weltmeisterschaft möglichst gut absolvieren oder ich will sie gewinnen und heruntergebrochen heißt das dann ich will die einzelnen Matches gewinnen. Und wen man das jetzt in den Wirtschaftskontext transportiert dann ist es wichtig, dass dieses Team auch durch eine klare Vision getragen wird. Also wofür setzt sich dieses Team ein, wofür steht dieses Team jeden morgen in der Früh auf. Wofür bringt es seine Energie, seine Leidenschaft, seine Ideen ein. Das ist so der eine Aspekt, also diese eine ganz klare Ausrichtung und d.h. jetzt in konkreten Maßnahmen gesprochen, es geht um Transparenz, es geht um Information diesbezüglich, es geht um Diskussion diesbezüglich und es geht natürlich um klare Zielformulierungen, zu sagen, ok wer hat welche Rolle und leistet welchen Beitrag dafür. Auch das kann ich z.B. in Teamklausuren diskutieren, das kann ich in der Klarheit über Befragungen abholen, ist das gut angekommen was ich da so aus der, ich sag jetzt mal so aus der Unternehmensleitung heraus oder auch aus der Führungsposition transportiert hat, das ist der eine Aspekt und das zweite ist dann das Wir-Gefühl das Zusammenspiel dieses Teams, dass klar ist auf welche Werte auf welche Spielregeln hat sich dieses Team geeinigt. Was ist dem Team wichtig. So etwas wird sehr häufig in Teamentwicklungsprozessen bearbeitet. Das man mit dem Team herausarbeitet welche Leitbilder verfolgen wir, welche Werte im Sinne des Respektes der Offenheit der Aufmerksamkeit, des Umgangs mit einander. Worauf legt dieses Team Wert, sodass jeder sagt ich fühle mich in diesem Team auch wohl und kann meine bestmögliche Performance-Leistung einbringen. Also auch das kann ich sehr gut in Teamentwicklungen, in Workshops abbilden. Dann kann ich Instrumente, quasi des Monitorings nutzen, das wären z.B. Mitarbeiterzufriedenheitsanalysen oder ähnliche Instrumente wo ich mir anschaue, aha wie geht es denn eigentlich dem Team. Oder Teamecho, wo man sagt, wie empfindet denn jeder das Zusammenspiel, wie empfindet jeder die Klarheit worauf man hinarbeitet und all diese Aspekte kann ich nutzen um Ende des Tages ein Team Step by Step zum Erfolg zu entwickeln.
WW: Na da sind ja schon einige Möglichkeiten genannt worden. Was mich aber persönlich jetzt auch interessiert: Bist du selbst auch Mitglied eines Teams und wenn ja, welche Erfolgsrezepte haben sich für dich als Teammitglied in der Vergangenheit schon bewährt gemacht. Also gibt es da irgendetwas, also bitte verzeih mir den Begriff „Rezept“, vielleicht kann man es ja auch anders bezeichnen, aber gibt es irgendwas wo du sagst das hat auch in der Vergangenheit funktioniert und vor allem das würdest du auch gerne teilen mit uns?
MS: Ja also ich war natürlich im Laufe meines Lebens schon in ganz unterschiedlichen Teams, ein bisschen kleinere ein bisschen größere und bin aktuell ja auch Teil eines Trainer-Dream-Teams, nennen wir das und insofern glaube ich schwingt da eh schon ein bisschen etwas aus der Antwort auch mit. Ich glaube es gibt nicht ein Rezept in dem Sinn, dazu sind Menschen zu individuell und dazu ist es zu wichtig zu sagen worauf legt denn dieses Team besonders viel Wert. Aber wenn ich jetzt sage ich als Teammitglied, welche Aspekte glaube ich, dass sie funktionieren können wenn ein Team erfolgreich sein soll und will. Ich glaube es ist sehr stark sich auf das Team einzulassen, sich auf die einzelnen Persönlichkeiten einzulassen, der Diskussion immer wieder Raum zu geben und eigentlich die Schönheit in der Unterschiedlichkeit zu sehen. Ich glaube das ist so ein Erfolgsrezept besonders wenn man so wie ich in einem Trainerteam sein darf, da sind sehr starke Persönlichkeiten mit ganz unterschiedlichen Hintergründen, die sehr gerne ihre Ideen einbringen, die ihre Persönlichkeiten einbringen. Und ich glaube die Kunst ist es die Aufmerksamkeit und die Achtsamkeit auf diese unterschiedlichen Stärken der einzelnen Personen zu lenken und das als Bereicherung zu sehen und davon zu profitieren, dass Menschen so unterschiedlich, so gegensätzlich auch sind und, wenn man es jetzt auf die einzelne Person, in dem Fall auf mich herunterbricht dann ist das was den Erfolg bringt, sich auf den anderen einzustellen. Also nicht die Erwartungshaltung, dass sich jemand auf mich einstellen wird, das würde sich in logischer Konsequenz daraus ergeben, wenn jeder das so macht wie ich das jetzt sage. Und ich glaube einfach dieses beim Anderen sein und sich auf den Anderen einstellen und diese Stärken zu sehen, zu fördern, diese Freude daran zu sehen wie jeder sich entfalten und entwickeln kann, ich glaube das ist so die Champions-League im Sinne der Teamzusammenarbeit.
WW: Ja ansatzweise hast du es ja auch schon erwähnt was so die einzelnen Rollen im Team sein können aber was mich jetzt besonders interessiert ist, z.B. gerade im Teamkontext: Ist ein Team imstande sich selbst zu verbessern oder benötigt es so wie z.B. jetzt wie im Fußball weil wir diese Metapher schon öfters hatten, einen Trainer, Coach oder im beruflichen Kontext dann eine Führungskraft?
MS: Ja ich denke das ist gerade in der aktuellen Zeit eine sehr sehr spannende Frage. Meine Wahrnehmung ist in den Teams in den Organisationen tut sich aktuell sehr viel, Stichwort New Work, Stichwort selbstorganisierte Teams, Stichwort veränderte Führungsrolle. Und ich glaube vor diesem Hintergrund muss man diese Frage einordnen. Also ich persönlich bin absolut überzeugt, dass sich Teams in ihrer Reife in ihrer Entwicklung sehr gut gegenseitig inspirieren können und wenn ich jetzt aber sage es gibt natürlich sehr viele Teams die eine Führungsposition auch als Teil ihres Teams quasi implementiert haben und diese Führungsrolle kann natürlich eine wahnsinnig wichtigen Part übernehmen. Und ich glaube da geht es sehr stark darum wie sind die restlichen Rollen auch im Team verteilt und wie braucht das Team die Führung aktuell. Soll das Team eher so wie im Sport quasi die Rolle eines Coaches sein, wo ich so eine stückweit flankierend als Sparringpartner für das Team zur Verfügung stehe oder braucht es, weil vielleicht eine sehr herausfordernde ein bisschen einer Krisensituation ähnliche Situation gerade gegeben ist, braucht es jemand der wirklich ganz klar in den Lead geht und dieses Team in der Ausrichrtung in der Richtung, in der Klarheit unterstützt. Also ich glaube diese Frage, wie sind die Rahmenfaktoren, wie sind die Umstände, das ist eigentlich sehr sehr entscheidend zu sagen, wodurch kann sich denn ein Team gut entwickeln und jeder der seine Rolle, seinen Part einnimmt trägt da einen großen Beitrag. Also eine Teamkultur prägt immer das gesamte Team, Kultur wird von jedem einzelnen geprägt und getragen und ich glaube das ist wichtig das in den Vordergrund zu stellen und jeweils dann die Art und Weise der Entwicklung anzupassen, an den Rahmen an den Kontext, in dem sich das Team momentan gerade befindet und ich würde niemals die Power, die Kraft und die Entwicklungsmöglichkeit eines gesamten Teams unterschätzen.
WW: Ja, da sind wir schon am Ende angelangt unseres Podcasts. Liebe Martina mir bleibt jetzt noch die letzte Frage übrig, also die mich im übrigen brennend interessiert seit wir mit unserem Interview gestartet haben: Denkst du, dass wir diesen Podcast unserem Teamchef, nachdem wir sehr viel über Fußball jetzt schon gesprochen haben, auch zukommen lassen sollten
MS: (lacht) ja
WW: Na dann liebe Hörerinnen und Hörer, sollten sie zufällig seine Mailadresse haben, bitte weiterleiten und falls nicht wie immer Podcast auf Linked-In gerne kommentieren, teilen oder liken und dir liebe Martina nochmals vielen vielen Dank für das sehr aufschlussreiche Interview und vor allem aber, dass du dir die Zeit dafür genommen hast.
Be aware and take care!
Meine Interviewpartnerin war diesmal:
Mag. Martina Süssl
Martina Süssl: